Methoden der Unternehmensbewertung: Ertragswertverfahren und Multiplikatorverfahren
Aussagekräftiger Überblick zu finanzieller Lage und Bonität: Eine Unternehmensbewertung wird in unterschiedlichsten Situationen nötig – genannt seien etwa Verkauf, Gesellschafterwechsel, Investorensuche und die Ermittlung der Kreditwürdigkeit. Zwei bei vielen Unternehmen beliebte Methoden sind das Ertragswertverfahren und das Multiplikatorverfahren. Wir stellen beide Herangehensweisen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.
Eins vorab: Ohne den Wert Ihres Unternehmens bestimmt zu haben, sollten Sie keine Investitionsentscheidung treffen, die weitreichende Konsequenzen hat. Dabei ist es stets Ihr Reporting mit den dabei gesammelten Daten, das die Grundlage schafft, um den aktuellen Unternehmenswert zu ermitteln.
Viele Wege zur Unternehmensbewertung
Neben dem verbreiteten Discounted-Cash-Flow-Verfahren (DCF-Verfahren) stehen Ihnen hierfür auch die nun vorgestellten Techniken zur Bestimmung des Unternehmenswerts zur Verfügung – das Ertragswertverfahren und das Multiplikatorverfahren.
Der Tipp: Nutzen Sie die Unterstützung entsprechender Controllingsoftware, um Fehler bei der Berechnung des Unternehmenswerts zu vermeiden.
Verfahren kombinieren: Die Mischung machts
Auch wenn sich die DCF-Methode als internationaler Bewertungsstandard für den Unternehmenswert etabliert hat, so gibt es dennoch weitere Möglichkeiten. Auch eine Kombination verschiedener Herangehensweisen kann unter Umständen zum Erfolg führen. Jede Methode hat eigene Für und Wider.
Das Ertragswertverfahren beispielsweise, bei dem Sie Ihre künftig zu erwartenden Einnahmenüberschüsse berechnen, indem Sie Zahlen aus der Vergangenheit und Ihre Planung bzw. die Ziele der kommenden Jahre kombinieren, hat den Vorteil, dass der Unternehmenswert auf diesem Weg relativ leicht zu bestimmen ist.
Ein Blick auf das Ertragswertverfahren
Konkret gilt es beim Ertragswertverfahren, die Höhe des Kapitals vorherzuberechnen, die ein potentieller Käufer oder Investor einsetzen müsste, um langfristig einen Zinsertrag zu erhalten, der sich im Rahmen der (geplanten) künftigen Gewinne bewegt. Auf Grundlage einer Plan-Gewinn- und Verlustrechnung und durch die Abzinsung der in Folge erwartbaren Überschüsse bestimmen Sie den Wert des Eigenkapitals zum jeweiligen Stichtag.
Unternehmensplanung bildet das Fundament
Um künftig erwartete Überschüsse wirklichkeitsnah zu bestimmen, ist es selbstredend essenziell, realistische Annahmen zu treffen. Eine professionell erstellte strategische und operative Planung, die zudem Ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt, ist Grundvoraussetzung, um die Ertragswertmethode zielführend anzuwenden.
Generell wichtig zu wissen ist: Der Unternehmenswert kann niemals als vollständig objektive Größe verstanden werden. Sie erhalten vielmehr eine Spanne, die Ihnen beispielsweise als Richtschnur für Verhandlungen dient.
Investoren Orientierung geben und überzeugen
Im besten Fall liefert das Ertragswertverfahren potentiellen Anlegern oder Käufern durch das Wissen um den zu erwartenden Überschuss einen verlässlichen Anhaltspunkt, wie viel Geld sie maximal einbringen können, um die Investition profitabel zu halten. Diese Sicherheit für Geldgeber ist zweifelsohne ein Punkt, der für die Methode spricht. Allerdings sollten Sie bedenken: Die Ausführung des Verfahrens ist immer subjektiv, was auch das Ergebnis beeinflusst.
Ein weiterer Nachteil des Ertragswertverfahrens liegt in dem Fakt, dass Ihre Gewinne aus vergangenen Zeiten immer nur begrenzte Aussagefähigkeit haben können, zumal wenn sich Umwelt- und Marktbedingungen ändern.
Nah am Marktgeschehen: das Multiplikatorverfahren
Eine marktorientierte und praxisnahe Methode zur Unternehmensbewertung ist das Multiplikatorverfahren, das ebenfalls ermöglicht, eine Bandbreite für den Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Bei der Herangehensweise ist der erste Schritt, den Verkaufspreis eines vergleichbaren Unternehmens zu Umsatz oder Gewinn des zum Verkauf stehenden Unternehmens ins Verhältnis zu setzen.
Im Anschluss multiplizieren Sie den Wert mit den EBIT (Earnings Before Interest and Tax) oder dem Umsatz, sofern das Unternehmen nach Zinsen keinen Gewinn erwirtschaftet.
Der Tipp: Ziehen Sie vergleichbare Unternehmen der eigenen Branche heran, um den korrekten Multiplikator zu finden.
Komplexität wird gesenkt
Das Multiplikatorverfahren zeichnet sich durch eine reduzierte Komplexität aus; um den Unternehmenswert zu berechnen, multiplizieren Sie hierbei eine eindeutig definierte Betriebskennzahl wie EBIT, Gewinn oder Umsatz mit einem Multiplikator, in dem sich aktuelle Marktpreise widerspiegeln. Dieser Multiplikator kann auf zu früheren Zeiten umgesetzten Transaktionen Ihres oder vergleichbarer Unternehmen basieren.
Neben der Möglichkeit, Multiplikatoren selbst zu ermitteln, veröffentlichen auch Fachmagazine und Verbände regelmäßig Multiples-Tabellen, die Mindest- und Maximal-Multiplikator aufschlüsseln.
Vergleich mit dem Umfeld
Das Multiplikatorverfahren, bei dem auch die Nettoverschuldung in die Bestimmung des Unternehmenswerts einfließt, hat den Vorteil, dass der Marktpreis als praktische Vergleichsgröße dient, die leicht zu recherchieren ist. Auch fehlende Ertragsgrößen beeinträchtigen den Erfolg der Methode nicht.
Allerdings sind wirklich aussagekräftig Vergleichswerte gerade für kleinere Unternehmen oft nur schwer zu finden. Was sich zudem als Nachteil erweisen kann, ist, dass weder Potential noch Rentabilität eines Unternehmens berücksichtigt werden.
Vernetzung stärkt interne Prozesse
Prinzipiell sind Sie bei der Berechnung des Unternehmenswerts gut beraten, die Möglichkeiten moderner Software zu nutzen. Dadurch legen Sie nicht nur die Basis für positive Ratings; setzen Sie das richtige Planungs- und Strategietool ein, erhöhen Sie die Datensicherheit, minimieren mögliche Fehlerquellen und steigern allgemein Ihre Wirtschaftlichkeit.
Zudem sind Sie dann durch frühzeitige finanzwirtschaftliche Warnungen stets in der Lage, drohenden Risiken frühzeitig angemessen zu begegnen. Und nicht zuletzt führt entsprechende Software durch intelligente Vernetzung und automatisierte Abläufe generell zu deutlicher Zeitersparnis.
Fazit: Controllingsoftware optimiert Unternehmensbewertung
Durch eine professionell umgesetzte Unternehmensbewertung bekommen Sie den aktuellen Einblick zum finanziellen Ist-Zustand Ihres Unternehmens. In vielen Fällen hat es sich bewährt, für die Bestimmung des Unternehmenswerts mehrere der vorhandenen Verfahren zu kombinieren. Als Standard hat sich die DCF-Methode durchgesetzt, doch auch das Ertragswert- und das Multiplikatorverfahren sind je nach individueller Situation erprobte Herangehensweisen, um überzeugende Ergebnisse zu bekommen.
Für eine verlässliche Berechnung bietet sich der Einsatz passender Controllingsoftware an, durch die Sie zudem den unternehmerischen Erfolg aktiv beeinflussen können, da Ihnen bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf den Unternehmenswert vorab bekannt sind.