Aktuelle Trends im Controlling – Teil 2
Im ersten Teil unserer Serie „Aktuelle Trends im Controlling“ haben Sie vier der aktuell wichtigen Trends im Controlling kennen gelernt. Und wir haben berichtet, was Sie tun können, um sich auf die durch mehr Agilität, horizontales Leadership und das Verschwinden von Top-Down-Planungen bedingten Veränderungen einzustellen. Im zweiten Teil unserer Serie dreht sich alles um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit des Controllers, insbesondere ihre Bedeutung für den Umgang mit Daten auf dem Weg zum Controlling 4.0.
Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche wirkt sich massiv auf die Aufgaben des Controllings aus. Zumal trotz der wachsenden Datenflut nicht unbedingt mehr entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung stehen. Wechselwirkungen bringt zudem der Trend mit sich, dass sich althergebrachte Hierarchien und Führungskulturen immer stärker ändern. Für die Rolle des Controllings, dessen Aufgabe es ist, für den Unternehmenserfolg relevante Informationen zu sammeln, auszuwerten und bereitzustellen, bedeutet das ein neues Verständnis.
Kernkompetenz: Daten korrekt analysieren
Insgesamt zeichnet sich ab, dass sich die Datenanalyse angesichts der rasant wachsenden Datenmenge und ihren Möglichkeiten zu einer Kernkompetenz entwickelt. Um Profit aus der Datenflut schlagen zu können, muss klar definiert werden, welche Rückschlüsse gezogen werden sollen. Nur durch definierte Aussagen können Steuerungsinformationen mit Relevanz entstehen. Es gilt, den Überblick über die Zahlen zu behalten, um mit aussagekräftigen Ergebnissen aktiv gestalten zu können.
Von der Fähigkeit, Daten zu verstehen und richtig einzuordnen, hängt der Unternehmenserfolg ab. Um korrekte Lösungen für das Management zu finden und abzuleiten, muss der Controller neben technischem Know-how zunehmend über kommunikative Fähigkeiten verfügen. Analysefähigkeiten werden gefragter als je zuvor.
Das Rollenverständnis des Controllings ist dabei, sich zu verändern. Die digitalisierte und zunehmend vernetzte Welt bietet neue Möglichkeiten zur Standardisierung von Controllingprozessen – in Zielsetzung, Planung und Steuerung. Automatisierung und Individualisierung nehmen zu. Die aus den Datenmengen gezogenen Informationen und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen, werden künftig die Kommunikation zwischen Management und Controlling dominieren.
Controlling braucht neue Herangehensweisen
Der Einsatz von Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Algorithmen wird maßgeblich zunehmen. Eine große Herausforderung wird sein, diesen Wechsel im Controlling sensibel, individuell und angemessen schnell aktiv zu gestalten. Während der schrittweisen Veränderung zum Controlling 4.0 sind neue Herangehensweisen gefragt. Dabei gilt es, die eigene Rolle kritisch zu hinterfragen und auch offen für neue Fragestellungen im Controlling zu sein. Nur ohne gedankliche Tabus können adäquate Antworten gefunden werden.
Fest steht, dass es für Geschäftstätigkeiten und Prozesse vor Ort differenzierte erfolgskritische Faktoren braucht. Um entsprechende Möglichkeiten und Herausforderungen zu erfassen und zu bewerten, ist auch eine neue Art von Kennzahlen gefragt. Ziele und Kennzahlen müssen an die verstärkte Volatilität des Marktes angepasst sein. Es geht nicht konform mit althergebrachter Führung, wenn statt einheitlich messbarer Ziele vermehrt agiles Handeln benötigt wird. Controlling ist daher gefordert, die Verbundenheit des Unternehmens durch einheitliche Regeln zu stärken und in sachlicher und personeller Hinsicht zu koordinieren.
Fazit: Selbstreflektion zulassen
Das Controlling muss sich der Frage stellen, wie individuelle Lösungen im Unternehmen aussehen, den jeweiligen Geschäftsprozessen vor dem Hintergrund von Vernetzung und Digitalisierung die erforderliche Stabilität zu ermöglichen. Methoden, Verhalten und das Verständnis für das unternehmerische Geschäft müssen während der Weiterentwicklung zum Controlling 4.0 hinterfragt und angepasst werden.