Die Lage der deutschen Wirtschaft in Corona-Zeiten
Die Folgen der Corona-Pandemie haben zahlreiche Unternehmen gezwungen, ihre Leistungen herunterzufahren, vielerorts sind Aufträge ganz weggebrochen. Zeit, die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft genauer zu betrachten. Ein Überblick zur Lage nach den ersten Monaten mit Corona.
Noch im Januar rechnete der Jahreswirtschaftsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums mit 1,1 Prozent Wachstum für das laufende Jahr. Dann kam, womit kaum jemand gerechnet hatte – eine weltweit grassierende Pandemie selten dagewesenen Ausmaßes. Produktion, Industrieaufträge, Einzelhandelsumsatz oder Gastronomie, allerorts wurden plötzlich massive Einbußen verzeichnet.
Um die Ausbreitung des Corona-Virus in einer frühen Phase einzudämmen, war die Regierung gezwungen, harte Eingriffe ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vorzunehmen. Diese haben trotz der gleichzeitig eingeleiteten umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung der Volkswirtschaft alle Beteiligten enorm belastet. Vielerorts wurde die Produktion heruntergefahren, Geschäfte und Gastronomiebetriebe geschlossen, Angestellte entlassen oder in Kurzarbeit geschickt. „Aber die Eingriffe waren notwendig, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen und Überlastungen im Gesundheitssystem abzuwenden“, betont Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie.
Arbeitnehmer gleichermaßen betroffen
Der Konjunktureinbruch und die pandemiebedingten Einschränkungen treffen neben den Unternehmen in Deutschland auch den Arbeitsmarkt massiv und schlagen auf die Angestellten durch. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilt, hat die Erwerbstätigkeit im Zuge der Pandemie stark abgenommen. Die Arbeitslosigkeit sei im Juni 2020 den zweiten Monat in Folge deutlich gestiegen. Dabei würden jedoch durch umfangreiche Nutzung von Kurzarbeit Entlassungen vermieden. Immerhin, die Talsohle scheint durchschritten.
Das Schlimmste scheint überstanden
Der Tiefpunkt der spürbaren Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft aktuell befindet, wurde laut Bundeswirtschaftsministerium mit den harten Shutdown-Maßnahmen im April erreicht. Ab Mai habe mit der schrittweisen Lockerung der Corona-bedingten Einschränkungen bereits die wirtschaftliche Erholung eingesetzt. Trotzdem leidet die deutsche Wirtschaft deutlich unter den Auswirkungen der Krise. In ihrer Frühjahrsprojektion 2020 rechnen die Experten des Ministeriums mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von über 6 Prozent. Die Behörde betont jedoch, dass diese Zahl wie alle Konjunkturprognosen in diesen Tagen mit einem ungewöhnlich hohen Maß an Unsicherheit behaftet sei. Für das Jahr 2021 sagen die Prognosen im Zuge des Aufholprozesses einen Zuwachs in Höhe von 5,2 Prozent voraus.
Das Ausgangsniveau beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird jedoch laut dem Konjunkturkompass der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) voraussichtlich erst im Herbst 2021 wieder erreicht. Die insgesamt verlorene Wirtschaftsleistung betrage dann etwa 300 Milliarden Euro. Zu bedenken ist allerdings, dass die verschiedenen Vorhersagen der maßgeblichen Institutionen für das Wirtschaftswachstum teilweise voneinander abweichen, sehr stark schwanken und regelmäßig angepasst werden.
Indikatoren deuten auf Erholung
Aussagekräftige amtliche Konjunkturindikatoren liegen immer erst um Monate verzögert vor. Wie genau die Auswirkungen der Krise einzuordnen sind, wird sich somit frühestens erst Ende Juli zeigen, wenn das Statistische Bundesamt eine Erstschätzung zum BIP-Einbruch im zweiten Quartal veröffentlicht. Dennoch sprechen laut einer Analyse des Bundeswirtschaftsministeriums nicht nur die Lockerung des Shutdown, „sondern auch konventionelle und weniger konventionelle Frühindikatoren dafür, dass der konjunkturelle Tiefpunkt hinter uns liegt“. So hätten sich unter anderem das ifo Geschäftsklima und der Markit Einkaufsmanagerindex im Mai etwas erholt und hochfrequente Daten wie die Bewegungsdaten von Google oder der LKW-Fahrleistungsindex würden eine deutlich vermehrte wirtschaftliche Aktivität anzeigen. Diese Daten geben also durchaus Anlass zur Hoffnung, dass sich die Lage der Wirtschaft in absehbarer Zeit wieder verbessert.
Risiken durch das Virus unverändert
Um nun die wirtschaftlichen Schäden so weit wie möglich zu begrenzen, so Wirtschaftsminister Peter Altmaier, müsse es jetzt darum gehen, den Prozess der schrittweisen und zielgerichteten Öffnung der Wirtschaft fortzusetzen: „Es geht darum, Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten besser aufeinander abzustimmen, nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen.“ Die wirtschaftliche Erholungsphase werde aber Zeit benötigen, weil die epidemiologischen Risiken fortbestehen.
Einbruch allerorts und branchenübergreifend
Diverse Indikatoren zeigen das Ausmaß der Folgen des Shutdown für Unternehmen und Beschäftigte. Wie ernst es um die deutsche Wirtschaft wirklich steht, zeigen die Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums für die erste Zeit mit Corona. Sie vermitteln kein allzu positives Bild: So wurde etwa der Ausstoß der Industrie im April 2020 saisonbereinigt um historische 22,1 Prozent gegenüber dem Vormonat heruntergefahren. Der entsprechende Indexwert von 70,0 Punkten markiert das niedrigste Niveau seit Januar 1997. Und die Kfz-Produktion wurde mit 15,1 Indexpunkten quasi eingestellt. Auch im verarbeitenden Gewerbe waren in der ersten Zeit mit dem Virus Auftragseingänge um 25,8 Prozent (April) weggebrochen, was sowohl auf die Inlands- als auch Auslandsnachfrage zurückzuführen sei.
Durch adäquate Planung gegensteuern
Auch wenn die Aussichten aktuell eher trübe sind, haben Unternehmen aber die Möglichkeit, selbst etwas dafür zu tun, um in einem unsicherer werdenden Markt bestehen zu können. Ein zentraler Baustein für Erfolg ist eine professionell umgesetzte Unternehmensplanung. Damit Sie auch auf eine wirtschaftlich eher unruhige Zukunft bestens vorbereitet sind, sollten Sie bei Strukturierung, Planung, Optimierung und Steuerung der betriebswirtschaftlichen Unternehmensprozesse auf zeitgemäße Unterstützung durch eine komplett vernetzte Software für Unternehmensplanung setzen. So schaffen Sie auch in turbulenten Zeiten die Voraussetzungen für überdurchschnittliche Erfolge.