Top-down vs. Bottom-up: Die Herangehensweisen an Unternehmensplanung im Vergleich
Bottom-up oder Top-down planen? In vielen Unternehmen liefert diese Frage Stoff für Diskussionen. Dabei haben beide Herangehensweisen Vor- und Nachteile beim Erstellen einer Unternehmensplanung. Damit Sie entscheiden können, welche für Ihr Unternehmen die passende ist, haben wir beide Methoden verglichen und das Für und Wider gegenübergestellt.
Während Sie beim Bottom-up-Ansatz mit der Planung auf den unteren Unternehmensebenen beginnen und diese in mehreren Schleifen die Hierarchien durchläuft, bevor die Endversion feststeht, geben Sie bei Top-down die Ziele direkt vor. Ihre Planung geht im Anschluss an die Fachabteilungen, auch um Feedback zu bekommen.
Beide Herangehensweisen können je nach individueller Situation Ihres Unternehmens und den verfügbaren Ressourcen für die Strategieumsetzung erfolgversprechend sein. Der Vergleich zeigt, was für die Etablierung Top-down-orientierter Planungsansätze und was für Bottom-up-Planung spricht.
Der Tipp: Entscheiden Sie anhand der Frage, in welchem Ausmaß Sie Einfluss auf die Realisierung der Strategien nehmen, wie stark Sie die Umsetzung kontrollieren möchten.
Bottom-up – gemeinsam zur übergeordneten Strategie
Beim Bottom-up-Ansatz definieren Sie als Erstes die Ziele so exakt wie möglich für die unteren Positionen Ihres Unternehmens. Diese leiten eigene Ansätze an ihre Vorgesetzten weiter, worauf Sie diese wieder erhalten und in Ihre übergeordnete Strategie integrieren.
Das Verfahren sieht vor, operative Pläne zu entwerfen und diese im Prozess in strategische zu überführen. Das Team in die Entstehung einzubinden, kostet Sie naturgemäß mehr Zeit, verlangt eine klare interne Kommunikation und eine hohe Delegationsbereitschaft.
Fachwissen des Teams nutzen
Ein maßgeblicher Grund, dass diese Methode – von unten nach oben – häufig verwendet wird, ist der, dass sie im Team die Basis für eine starke Identifikation mit den Vorgaben schafft und die Motivation steigert, den jeweiligen Plan tatkräftig umzusetzen. In dem Aspekt, dass Sie bei Bottom-up-Prozessen die Strategien nicht diktieren, sondern eine aktive Mitgestaltung ermöglichen, liegt allerdings auch das Gegenargument für diesen Ansatz: Eine solche Planung kostet Zeit und erfordert ein hohes Maß an Koordination.
Der Tipp: Verwenden Sie die Bottom-up-Planung, wenn Sie das ganze Team einbinden und Eigenverantwortung sowie Produktivität steigern möchten.
Träger Entscheidungsprozess
Eine Gefahr dieses Vorgehens: Es kann passieren, dass nicht jeder Teilplan auf den gleichen Annahmen fußt und so widersprüchliche Vorgehensweisen geplant werden. Im schlimmsten Fall verlieren Pläne wegen der Trägheit des Prozesses ganz ihre Aktualität, bis die finale Version steht. Das macht Bottom-up-Planungen für viele Unternehmen zu unflexibel, besonders wenn sie in einem volatilen Umfeld zu Hause sind.
Weil die Anpassung der Vorgaben meist langwierige Planungsschleifen und intensive Kommunikation voraussetzt, können Sie mit Bottom-up häufig nicht schnell genug reagieren, wenn sich Abweichungen vom Plan ergeben.
Top-down – vom Allgemeinen zum Spezifischen
Deutlich beweglicher sind Sie mit den Möglichkeiten des Planungsprinzips Top-down, bei dem Sie nach einer ganzheitlichen Betrachtung Ihres Unternehmens eine Gesamtplanung, die durchaus erst abstrakt sein kann, an die Fachabteilungen geben. Dort wird sie in Teilpläne gegliedert, die wiederum den zugeordneten Mitarbeitern als Orientierung dienen. Schrittweise bilden sich konkrete Ziele heraus. Im Ergebnis profitieren Sie davon, dass
- die Teilpläne mit dem Gesamtziel übereinstimmen,
- Ihr Team einen festen Handlungsrahmen zur Orientierung hat und es für alle delegierten Aufgaben klare Vorgaben gibt,
- Sie im Vergleich zu Bottom-up Zeit und Ressourcen sparen, weil die Abstimmung weniger intensiv ist,
- und Sie mehr Kontrolle über die Realisierung Ihrer Ziele haben, zumal Ihre Erwartungen den Mitarbeitern bekannt sind.
Realistische Annahmen treffen
Die Vorteile scheinen auf den ersten Blick ganz ohne Nachteile auszukommen. Allerdings birgt auch die Top-down-Planung bei der Definition von Unternehmenszielen und ihrer Unterteilung in konkrete Maßnahmen eine systemimmanente Gefahr.
Denn fehlt Ihnen der 100-prozentige Überblick zu allen Chancen, Risiken und Ressourcen im Unternehmen, mangelt es an ausreichend tiefen Einblicken in die Arbeit einzelner Abteilungen, kann das schnell dazu führen, dass Ihre Zielvorgaben auf unrealistischen Annahmen basieren, was deren Umsetzung erschweren bis unmöglich machen kann.
Ansätze kombinieren: das Gegenstromverfahren
Um die Möglichkeiten beider Methoden bestmöglich auszuschöpfen und die Qualität der Planungsergebnisse zu optimieren, können Sie die Verfahren auch miteinander kombinieren. Mit dem sogenannten Gegenstromverfahren stellen Sie sicher, dass Ihre Ziele effizient umgesetzt werden und gleichzeitig die Expertise der Fachabteilungen in den Prozess einfließt.
Zeitaufwand macht sich bezahlt
Sofern beim Gegenstromverfahren von einem Nachteil gesprochen werden kann, so wäre das der nicht zu unterschätzende Zeitaufwand, den Sie benötigen, um Pläne auf diesem Weg zu erstellen. Auf mehrere Durchläufe des Planungsprozesses sollten Sie sich einstellen. Dennoch dürfte diese Mischform in den meisten Fällen die zielführendste Variante sein. Meist beginnt das Gegenstromverfahren an der Unternehmensspitze.
Ziele inhaltlich aufeinander abstimmen
In der Regel geben Sie dazu wie im Top-down-Verfahren den Rahmenplan und übergeordnete Ziele vor, die in den unteren Ebenen Ihres Unternehmens konkretisiert werden, bevor der Plan von der untersten zurück zur obersten Planungsebene kommt. Durch diesen Korrekturlauf entstehen übereinstimmende Teilpläne und es gelingt, die Umsetzbarkeit zu kontrollieren.
Das Ergebnis sind Ziele, die wirklich realisierbar sind. Zudem sind Sie in diesem Kontext auch mühelos in der Lage, alle Ziele und die nötigen Maßnahmen inhaltlich abzustimmen. Gleichzeitig sichern Sie sich die hohe Motivation im Team durch seine Beteiligung und die daraus wie beim Bottom-up-Ansatz resultierende Identifikation mit den Unternehmenszielen.
Fazit: Software für Unternehmensplanung sichert Erfolg
Unabhängig davon, welche Herangehensweise Sie für die Erstellung Ihrer Unternehmensplanung präferieren, mit den Möglichkeiten zeitgemäßer Planungssoftware können Sie auf Veränderungen im Markt umgehend reagieren, wissen stets, wie sich Maßnahmen auswirken, ob ihr Effekt ausreichend ist oder ob Sie weitere ergreifen müssen.
Die passende Software für Unternehmensplanung verschafft Ihnen ein tragfähiges Fundament für eine positive Unternehmensentwicklung und lenkt Ihre Aufmerksamkeit auf Optimierungsbedarf, sodass Sie sich von fehleranfälligen Prozessen lösen und negative Entwicklungen schon erkennen, bevor sie sich schädigend auf Ihr Unternehmen auswirken.