Was ist Unternehmensführung?

Unternehmensführung respektive Management – beides wird im Allgemeinen synonym verwendet – bezeichnet im weiteren Sinne die Führung einer wirtschaftlichen Organisation, also eines Unternehmens. Sie ist dafür verantwortlich, das Überleben des Unternehmens zu sichern, und tut das, indem sie dafür sorgt, dass es effizient und wirtschaftlich arbeitet. Die Unternehmensführung wird aus wissenschaftlicher Perspektive auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet, auf die wir im Folgenden näher eingehen. In der BWL unterscheidet man im engeren Sinne zwischen der institutionellen Sicht (wer die Führung innehat), der funktionellen Sicht (mit welchen Mitteln geführt wird) und der prozessorientierten Sicht (auf welche Art geführt wird).

Um mit den vielschichtigen und dynamischen Veränderungen in der Umwelt zurechtzukommen, hat sich die Art der Unternehmensführung in den vergangenen Jahren verändert. Es findet eine Verschiebung der Werte statt, die sich von der reinen Profitmaximierung hin zur Übernahme der Verantwortung für Mitarbeiter und Umwelt bewegt hat. Was Unternehmensführung bedeutet, in welche Bereiche sie eingeteilt wird, welche Ziele sie verfolgt und welche Anforderungen an sie gestellt werden, klären wir in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Unternehmensführung?
  2. Verschiedene Sichtweisen
  3. Prozesse und Systeme in der Unternehmensführung
  4. Anforderung an die Unternehmensführung
  5. Stakeholder Value versus Shareholder Value
  6. Anforderungen an die Unternehmensführer
  7. Unsere Softwarelösungen

Komplexe Unternehmensführung: Verschiedene Sichtweisen bilden ein großes Ganzes

Unternehmensführung ist ein komplexes Gebiet. Während ein Unternehmen als ein System verstanden werden kann, das autonom oder zumindest eingeschränkt autonom entscheidungsfähig ist, funktioniert es nicht ohne den Menschen. Daraus ergibt sich, dass ein Unternehmen eine Art sozio-technisches System bezeichnet.

Die Einteilung in eine institutionelle, funktionelle und prozessorientierte Betrachtungsweise verschafft einen ersten Überblick:

  • Institutionell: Wer führt? Dazu zählen Eigentümer-Unternehmer, Kapitalgesellschaften wie AG, GmbH und so weiter, aber auch die soziale Gruppe der Manager, die speziell für die Unternehmensführung aufgestellt wird. Letztere sind besonders wichtig angesichts der steigenden Größe und zunehmenden Internationalität von Unternehmen.
  • Funktionell: Mit welchen Mitteln wird geführt? Das Management trifft Entscheidungen, die den Bestand des Unternehmens sicherstellen. Dafür müssen Ressourcen, das Personal, aber auch die Verantwortung gegenüber Dritten zielorientiert miteinander kombiniert werden. Daraus ergeben sich konkrete Sachfunktionen, die koordiniert und gesteuert werden, unter anderem die Finanzen, Produktion, Absatz und Investitionen. Planung, Steuerung und Kontrolle sind die üblichen Mittel der Wahl.
  • Prozessorientiert: Entscheidungen sind nicht allein ihrer Planung unterworfen. Glück und Zufall (Emergenz) sowie Intuition spielen eine ebenso wichtige Rolle. Es empfiehlt sich daher für die Unternehmensführung, die rein wirtschaftstheoretische BWL mit Bereichen aus der Verhaltenswissenschaft zu ergänzen – denn, wie bereits erwähnt, basiert ein Unternehmen in aller Regel auf Menschen und ihrem Verhalten.

Zu unterscheiden: Prozesse und Systeme in der Unternehmensführung

Dieses sozio-technische System namens Unternehmen zu führen, bedeutet einerseits die Steuerung und Beeinflussung von Personen, andererseits die Lenkung des Unternehmens in seiner Gesamtheit. Die Personalführung ist ein ausschlaggebender Teil der Unternehmensführung und darf vom Management niemals aus den Augen verloren werden.

Des Weiteren unterscheidet die Unternehmensführung sowohl den Prozess an sich, also die Tätigkeit, als auch die Normung, Konditionierung und Sicherstellung dieser Tätigkeit durch bestimmte Systeme. Einfach ausgedrückt: Das Management gibt vor, wie bestimmte Prozesse im Unternehmen abzulaufen haben und stellt die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür bereit.

Symbolbild: Lockere Besprechung

In Bezug auf die zuvor genannten beiden Ebenen ergeben sich für die Personalführung beispielsweise die zwei folgenden groben Unterscheidungen:

  • Prozess der Personalführung: die Tätigkeit der Verhaltensbeeinflussung, Motivation, Ausbildung und Weiterbildung (von Führungskräften)
  • Systeme zur Personalführung: Motivations- und Anreizsysteme, Systeme der Personalbewertung, -ausbildung und -entwicklung (Führungskräfteentwicklung)

Für die Gesamtheit der Lenkung des Unternehmens ergibt sich eine ähnliche Einteilung:

  • Auf Prozessebene: Zielbildung, Planung, Kontrolle, Entscheidungsprozesse, Informationstätigkeit und Prognoseerstellung an sich
  • Auf Systemebene: Aufrechterhaltung der Prozesse durch Systeme, die Informations- und Kommunikationskanäle bereitstellen sowie Kontrolle, Planung und Organisation einen festen Rahmen verpassen, der ihren Ablauf vorgibt

Die Übergänge zwischen all den genannten Betrachtungsweisen sind fließend. Die Unternehmensführung ist nicht zwangsläufig in spezialisierte, eigenständige Bereiche eingeteilt. Vielmehr plant, organisiert und kontrolliert jede Führungskraft gleichzeitig, wenn auch mit verschiedener Gewichtung. Mit den richtigen Programmen für Controlling und Management, zum Beispiel von DENZHORN, wird die Organisation der Prozesse und Systeme erleichtert.

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Anforderung an die Unternehmensführung

Welche Anforderungen die Unternehmensführung zu erfüllen hat, ergeben sich aus den bereits genannten Zielen: Sie muss das langfristige Fortbestehen und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens sichern. Darüber hinaus bestehen gesetzliche Verbindlichkeiten, Forderungen von Anspruchsgruppen (Stakeholder) und in zunehmendem Maße auch Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft und Umwelt.

Ein Teil dieser Anforderungen sind normativer Natur, ein anderer Teil ist eine Mischung aus wirtschaftlichen, politischen, gesetzlichen und selbstbestimmten Rahmenbedingungen. Insgesamt bestimmen die Grundsätze des Unternehmens (Corporate Governance) das Handeln der Unternehmensführung. Corporate Governance kann als Gesamtheit aller Vorschriften und Werte verstanden werden, die für ein verantwortliches Handeln des Unternehmens sorgen.

Die Unternehmensführung ist in der Pflicht, das Unternehmen so zu leiten, dass es den Anforderungen gerecht wird. Welche Ansprüche für sie dabei am meisten wiegen, bestimmt ihren Führungsstil:

  • Wertorientiert: Für Unternehmen, die auf Profit angewiesen sind, ist dieser Führungsstil grundsätzlich wichtig. Hierbei geht es um die Überlebenssicherung des Konzerns. Umsatz, Absatz und Gewinn sind die Schlüsselzahlen; die Interessen der Kapitalgeber nehmen den höchsten Stellenwert ein.
  • Sozialorientiert: Bei diesem eher normativen Führungsstil stehen die Humanität und die Gesellschaft im Vordergrund. Wirtschaftlichkeit und Produktivität werden mit sozialen Ansprüchen vereint, darunter faire Gehälter und Arbeitsbedingungen, angemessene Arbeitszeiten und die Einhaltung sozialer Normen auch auf internationaler Basis.
  • Umweltorientiert: Ebenfalls normativ gestaltet sich der Fokus auf einer ökologischen Führung des Unternehmens. Einhergehend mit dem immer wieder aufkommenden Thema der Umweltverschmutzung und des Klimawandels ist dieser Führungsstil entstanden und findet zunehmend Anklang.

In der Praxis hat sich eine Mischung der drei Stile bewährt. Gerade moderne Unternehmen weichen den rein wertorientierten Ansatz mit Umweltschutz und Humanität auf.

Stakeholder Value versus Shareholder Value

Je nachdem, welche Anspruchsgruppen die Unternehmensführung in ihrem Handeln hauptsächlich berücksichtigt, verändern sich die Anforderungen und damit die Ziele des Managements. Stakeholder benennt alle Anspruchsgruppen in ihrer Gesamtheit. Dazu zählen nicht nur die Geschäftsführung, Investoren und Aktionäre, sondern auch Mitarbeiter und Geschäftspartner, wie zum Beispiel Kunden, Lieferanten und Produzenten. Stakeholder sind all jene, die einerseits einen Einfluss auf das Wohlergehen des Unternehmens haben, andererseits vom Wohlergehen des Unternehmens beeinflusst werden.

Symbolbild: Zusammenarbeit

Der Stakeholder-Begriff ist dementsprechend sehr weitreichend. Jeder dieser Gruppen gerecht zu werden, ist für die Unternehmensführung keine einfache Aufgabe, zumal sich die Interessen mitunter widersprechen. Gemäß Stakeholder-Value-Ansatz wird der Wert des Unternehmens aus Sicht aller Anspruchsgruppen errechnet.

Mit Shareholder wiederum sind nur Inhaber und Anteilseigner eines Unternehmens gemeint. Shareholder sind auch immer Stakeholder, gehören also mit in diese große Kategorie der Anspruchsgruppen, umgekehrt gilt das nicht. Oft bezeichnen Shareholder die Aktionäre eines börsennotierten Unternehmens. Die Vertreter des Shareholder-Value-Ansatzes, also der Messung des Unternehmenswertes aus dem Blickwinkel von Inhabern und Aktionären, begründen diese Ausrichtung damit, dass Shareholder den größten Einfluss auf das Unternehmen ausüben. Die Maxime ist also Gewinnmaximierung, um den Aktienwert des Unternehmens zu steigern.

Kritiker warnen, dass auch die anderen Stakeholder eine große Rolle spielen. Eine Vernachlässigung dieser kann in der Vernachlässigung sozialer Verantwortung münden. Es ist ratsam, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Anspruchsgruppen anzustreben und normative Werte in die Unternehmensphilosophie einzubinden.

Auf der Personenebene ergeben sich weitere Ansprüche, die an die Führungskräfte persönlich gestellt werden. Unternehmensführer benötigen viel Erfahrung und Kompetenz, die sie zumeist auf einer Ebene unterhalb der Führung gesammelt haben. Auch ein Studium der BWL ist hilfreich. Wichtige Eigenschaften sind vor allem:

  • Strategisches Können
  • Analytisches Denkvermögen
  • Durchsetzungsfähigkeit
  • Unternehmerisches, vorausschauendes Denken
  • Sehr hohes Verantwortungsbewusstsein
  • Strukturierte Arbeitsweise
  • Soziale Kompetenz
  • Die Fähigkeit, alles im Blick zu behalten

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